Didaktisch-methodischer Kommentar: KI-gestützte Simulation einer Einkaufssituation im Supermarkt (Englischunterricht, 7. Klasse)

Die Simulation eines Supermarktbesuchs im Englischunterricht der 7. Klasse bietet eine praxisnahe Möglichkeit, die Kommunikationsfähigkeiten der Schüler:innen zu fördern. Dieses Szenario eignet sich besonders gut, da es eine realitätsnahe Sprachsituation darstellt, die eine Vielzahl von Wortschatz- und Grammatikaspekten integriert, wie z. B. Mengenangaben, höfliche Anfragen und spezifische Begriffe für Lebensmittel und Alltagsgegenstände. Der Einsatz eines KI-gestützten Chatbots wie ChatGPT erweitert das Lernpotenzial, da die Schüler:innen interaktive Dialoge führen und sofortiges Feedback auf ihre Eingaben erhalten können.

Didaktische Einbettung

Im Vorfeld der Simulation führt die Lehrkraft die Klasse in die grundlegenden Begriffe und Phrasen ein, die für eine Einkaufssituation notwendig sind. Beispiele hierfür sind Vokabeln wie bread, milk, vegetables, cashier und Phrasen wie “How much does this cost?”, “Where can I find…?” und “I would like to buy…”. Der Unterricht beginnt mit einer kurzen Einführung in die Aufgabenstellung: Die Schüler:innen sollen mithilfe eines Chatbots eine Einkaufssituation simulieren, in der sie Lebensmittel kaufen und Fragen an das Supermarktpersonal stellen. Der Wortschatz und die Redemittel werden durch ein kurzes Dialogbeispiel der Lehrkraft mit dem Chatbot veranschaulicht.

Durchführung

In der ersten Phase üben die Schüler:innen zunächst zu zweit einfache Dialoge. Ein Schüler übernimmt die Rolle eines Kunden, der andere die des Supermarktmitarbeiters. Anschließend wechseln sie zu einer Einzelarbeit, in der sie mit dem Chatbot interagieren. Sie geben ein, was sie kaufen möchten, und reagieren auf die Vorschläge oder Fragen der KI. Ein typischer Dialog könnte so beginnen: “Hello, I’m looking for apples. Where can I find them?” Der Chatbot antwortet: “You can find apples in aisle 3. Do you need anything else?” Die Schüler:innen erweitern die Konversation, indem sie zusätzliche Artikel anfragen oder höflich nach dem Preis fragen, z. B.: “Yes, I also need some bread. How much does it cost?”

Während der Interaktion werden die Schüler:innen ermutigt, neue Phrasen auszuprobieren und mögliche Fehler zu machen, da die KI eine sichere Umgebung bietet. Sie dokumentieren den Dialog und reflektieren anschließend in kleinen Gruppen über ihre Erfahrungen. Fragen wie “Which phrases worked well?” , “What could I improve next time?” und “Where are the mistakes?” helfen ihnen, ihren Lernprozess zu strukturieren (diese Fragen sollen in den Chat eingegeben werden – als Fehlerkorrekturmaßnahme in einem geschützten Raum!).

Chancen

Der Einsatz eines KI-gestützten Chatbots in dieser Unterrichtseinheit bietet zahlreiche Vorteile. Zum einen wird eine realitätsnahe Sprachsituation geschaffen, die den Schüler:innen hilft, Sprache in einem praktischen Kontext anzuwenden. Da die KI flexibel auf Eingaben reagiert, können die Schüler:innen unterschiedliche Gesprächsverläufe ausprobieren und lernen, spontan zu reagieren. Dies fördert nicht nur die Sprachproduktion, sondern auch das Sprachverständnis, da die Schüler:innen die Antworten der KI interpretieren müssen.

Ein weiterer Vorteil ist die Differenzierung: Schwächere Schüler:innen können einfachere Sätze und Standardanfragen nutzen, während leistungsstärkere Schüler:innen komplexere Anfragen formulieren und detailliertere Gespräche führen können. Zudem wird die Motivation der Schüler:innen gesteigert, da sie mit einer innovativen Technologie arbeiten, die ihre Neugier weckt und sie ermutigt, kreativ mit der Sprache umzugehen.

Herausforderungen

Trotz der vielen Vorteile gibt es auch Herausforderungen. Eine davon ist die technische Umsetzung: Nicht alle Schulen verfügen über die notwendige digitale Infrastruktur, um allen Schüler:innen den Zugriff auf einen Chatbot zu ermöglichen. Zudem können Chatbots nicht immer korrekte oder realistische Antworten liefern. Hier ist die Lehrkraft gefordert, die Schüler:innen auf mögliche Fehler der KI hinzuweisen und sie dazu anzuleiten, kritisch mit den generierten Inhalten umzugehen.

Ein weiteres Problem könnte die ungleiche Nutzung der Technologie sein: Schüler:innen mit höherem Selbstbewusstsein und besseren Sprachkenntnissen profitieren möglicherweise mehr von der Interaktion mit der KI, während zurückhaltendere Schüler:innen Schwierigkeiten haben könnten, sich aktiv einzubringen. Hier ist eine gezielte Unterstützung durch die Lehrkraft notwendig, um alle Schüler:innen einzubeziehen und ein Gleichgewicht zu schaffen.

Fazit

Die Simulation eines Supermarktbesuchs mithilfe eines Chatbots ist eine effektive Methode, um praxisnahe Sprachsituationen im Englischunterricht der 7. Klasse zu trainieren. Sie bietet die Möglichkeit, kommunikative Kompetenzen in einem authentischen Kontext zu fördern, und erhöht durch den Einsatz moderner Technologien die Motivation der Schüler:innen. Um die Herausforderungen zu bewältigen, ist eine gute didaktische Vorbereitung und Begleitung durch die Lehrkraft entscheidend. Letztlich zeigt diese Methode, wie KI-gestützte Tools sinnvoll in den Fremdsprachenunterricht integriert werden können, um die Sprachpraxis zu bereichern und Differenzierung zu ermöglichen.

Didaktisch-methodischer Kommentar: Warm-Up mit einem Chatbot im Spanischunterricht

Klassenstufe: 8.–9. Klasse (Niveau: A1–A2)
Thema: Einführung und Wiederholung grundlegender Vokabeln und Strukturen zur persönlichen Vorstellung
Ziele: Förderung der Sprech- und Schreibkompetenz, Aufbau von Selbstbewusstsein in der Zielsprache, Steigerung der Motivation durch interaktive Technologien.

Die Simulation einer Unterhaltung mit einem Chatbot als Warm-Up im Spanischunterricht der 8. oder 9. Klasse bietet eine motivierende und praxisnahe Möglichkeit, grundlegende Sprachkenntnisse anzuwenden und zu festigen. Ziel dieser Methode ist es, die Schüler:innen direkt zu Beginn der Stunde aktiv einzubinden und sie in eine authentische Kommunikationssituation zu versetzen. Dabei liegt der Fokus auf der Wiederholung und Anwendung grundlegender Vokabeln und grammatikalischer Strukturen, die zur Selbstdarstellung benötigt werden. Themen wie Name und Alter, Wohnort, Familie, Hobbys, Lieblingsaktivitäten, Lieblingskleidung und aktuelle Aktivitäten bilden die inhaltliche Grundlage dieses Warm-Ups.

Zu Beginn der Stunde spricht die Lehrkraft die Schüler:innen direkt auf Spanisch an und greift dabei bekannte Vokabeln und Redemittel auf, um sie zu aktivieren. Statt die Begriffe erneut einzuführen, wiederholt sie die Strukturen in einer authentischen Gesprächssituation. Beispielsweise begrüßt sie die Klasse mit: “Hola, ¿cómo estáis hoy? ¿Quién quiere decirme su nombre y su edad?” und lässt sich von einzelnen Schüler:innen auf Spanisch antworten. Darauf aufbauend fragt sie weiter: “¿Dónde vives? ¿Qué te gusta hacer en tu tiempo libre?” Diese wiederholenden Impulse dienen dazu, den Wortschatz und die Grammatik unaufdringlich in Erinnerung zu rufen und die Schüler:innen auf die folgende Interaktion vorzubereiten.

Anschließend starten die Schüler:innen ihre eigene Interaktion mit dem Chatbot. Hierbei loggen sie sich über ein digitales Endgerät in den Chatbot ein und beginnen eine Unterhaltung, die mindestens drei der vorgegebenen Themenbereiche abdeckt. Eine typische Konversation könnte so beginnen: “Hola, me llamo María. Tengo 14 años y vivo en Berlín. ¿Y tú?” Der Chatbot reagiert darauf beispielsweise mit: “Hola María. Yo vivo en Madrid y tengo 15 años. ¿Qué te gusta hacer en tu tiempo libre?” Die Schüler:innen antworten darauf und beschreiben ihre Hobbys, etwa mit: “Me gusta leer libros y montar en bicicleta.” Die Unterhaltung wird je nach Interesse und Sprachkompetenz der Schüler:innen weitergeführt. Während der Interaktion probieren sie neue Wörter und Phrasen aus und erhalten direktes Feedback durch die Antworten des Chatbots. Sie können die KI auch fragen: ‚Wo sind meine Fehler?‘, woraufhin Sie eine sprachliche Analyse sowie eine Fehlerkorrektur von der KI erhalten (diese Frage soll in den Chat eingegeben werden!).

Nach der Chatphase reflektieren die Schüler:innen ihre Erfahrungen in kleinen Gruppen. Sie tauschen sich über die Inhalte der Gespräche aus und vergleichen ihre Antworten mit den Vorschlägen des Chatbots. In dieser Phase liegt der Fokus darauf, Sprachmuster zu erkennen und neue Redemittel zu identifizieren. Die Lehrkraft moderiert abschließend eine kurze Diskussion im Plenum, in der besonders gelungene oder herausfordernde Momente der Chats analysiert werden.

Der Einsatz eines Chatbots bietet zahlreiche Chancen. Er schafft eine realitätsnahe Kommunikationssituation, in der die Schüler:innen spontan ihre Sprachkenntnisse anwenden können. Die flexiblen Antworten des Chatbots ermöglichen es den Lernenden, die Interaktion ihrem Sprachniveau anzupassen und ihre Äußerungen Schritt für Schritt zu verbessern. Der spielerische Umgang mit der Technologie steigert die Motivation und regt dazu an, sich kreativ mit der Sprache auseinanderzusetzen.

Dennoch gibt es Herausforderungen. Die Qualität der Chatbot-Antworten kann variieren, weshalb die Schüler:innen lernen müssen, kritisch mit den generierten Inhalten umzugehen. Hierbei unterstützt die Reflexionsphase, in der Fehler erkannt und sprachlich überarbeitet werden. Auch technische Hürden wie unzureichende Geräteverfügbarkeit oder Internetverbindungen können die Umsetzung erschweren. Schließlich erfordert die Methode eine gezielte Anleitung durch die Lehrkraft, um sicherzustellen, dass auch zurückhaltendere Schüler:innen aktiv teilnehmen.

Zusammenfassend ist der Einsatz eines Chatbots als Warm-Up im Spanischunterricht eine effektive und motivierende Methode, um grundlegende Sprachkenntnisse zu wiederholen und anzuwenden. Die Lehrkraft stärkt durch die wiederholende Ansprache bekannte Strukturen und fördert so ein flüssiges und selbstbewusstes Sprachhandeln der Schüler:innen. Durch die Einbindung moderner Technologien wird nicht nur die Sprachpraxis bereichert, sondern auch die Freude am Lernen der Fremdsprache gesteigert.